2. RCN: Im Reifenpoker verloren

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Updated: April 15, 2015

Das hat ja durchaus gut begonnen an diesem Rennsamstag: mit der Sonne im Rücken fuhren wir morgens zur Nordschleife. Auf der GrandPrix-Strecke brannten die VLN-Boliden ihre Trainingsrunden in den Asphalt, auf der Nordschleife fuhren die Gleichmäßigkeitsfahrer um die Wette. Aber je weiter der Tag voranschritt, je näher unser eigener Startzeitpunkt rückte, umso schlechter wurde das Wetter. In der Fahrerbesprechung waren die Tempolimits das große Thema, wir wurden intensiv gebrieft. Nach dem VLN-Saisonauftakt mit seinen Unfällen war durch den DMSB im Bereich Flugplatz ein Tempolimit von 200 und auf der Döttinger Höhe 250 festgelegt worden. In der Theorie klingt so was zunächst widersinnig: Rennfahren und Tempolimit. Aber es ist der einzige Weg, ohne aufwändige Streckenumbauten (die dann ja wieder eine Abnahme erforderlich machen würden) weitere Unglücke wie Ende März zu verhindern. nd so waren alle Fahrer gespannt, wie sich das so anfühlen würde. Bei uns war Marc betroffen, der mit seinem M3 im Bereich Flugplatz durchaus auch mal schneller als 200 unterwegs ist – er musste nun neben dem allgemeinen Renngeschehen (ständige Überholmanöver zwischen den Klassen), Einlenk- und Bremspunkt auch auf die Geschwindigkeit achten,  was in der Theorie einfacher klingt, als es dann in der Praxis sein sollte. Im Bereich Döttinger Höhe war das Tempolimit dann kein Problem mehr, da alle Fahrzeuge von Ahrtal-Motorsport an der Stelle unterhalb der 250 bleiben.

Dann der näherrückende Start und die letzte Chance, die Reifenwahl über den Haufen zu werfen. Im ersten Rennen hatte die Entscheidung auf Slicks rauszugehen sich als richtig erwiesen, nun nieselte es auch leicht. Wir setzten auf Slicks…. und das passte auch ganz gut. Marc konnte sich herrlich auf der Strecke balgen und kämpfte in seiner Klasse V5 mit einigen direkten Konkurrenten auf der Strecke. Racing, wie es sein soll – die V5 gab von Beginn an richtig GAS! Aber das Reglement schlug wieder mal zu: in einer Bestätigungsrunde geriet Marc auf der Strecke in viele Gelbphasen, die letzte davon auf der Döttinger Höhe, so dass er seine eigene Bestätigungszeit nicht mehr einhalten konnte – über 30 Sekunden “zu spät” kam er über die Linie und bekam dafür jede Menge Strafpunkte aufgebrummt. dennoch lag er zur Halbzeit auf P3 in seiner Klasse, da auch die anderen in die gleiche Situation geraten waren. Dann die Fehlentscheidung für Marc, der nun doch Regenreifen aufziehen ließ und damit sich für das Risiko entschied, da alle anderen auf Slicks blieben. “Ich dachte, dass nach vorne nur was geht, wenn ich etwas anders mache, als die anderen. Dass der Schuss auch nach hinten losgehen konnte, war mir klar. Aber Sekt oder Selters!” Marc ist nicht bekannt für halbe Sachen … Eine geschätzte Minute nahm ihm die Konkurrenz auf der trocken bleibenden Nordschleife pro Runde ab. Am Ende reichten die Leistungen für P5 in der Klasse V5. Uwe Petersen,der auch in der V5 an den Start gegangen ist, hatte das gleiche Schicksal in seiner Bestätigungsrunde und fiel in der Folge auf Slicks in seinen Rundenzeiten zurück. Sein Rennen konnte er auf P7 in der Klasse V5 beenden.
Marcus war auch auf Slicks auf die Strecke gegangen. In seiner Klasse H5 hatte er jedoch kaum Gelegenheit, sich mit den Gegnern zu messen. Bereits in Runde 2 bemerkte er nachlassenden Grip vorne rechts – kündigte sich da ein reifenschaden an? Dann -urplötzlich begann es aus dem Motorraum zu qualmen. Marcus befürchtete einen Motorbrand und steuerte direkt die Box an. Mit einer guten und einer schlechten Nachricht war sein Rennen dann beendet. Die gute Nachricht: kein Motorbrand, kein Reifenschaden. Die schlechte Nachricht: die Servolenkung hat den Geist aufgegeben und Servoöl ist ausgetreten. Wahrscheinlich war einiges auf den rechten Reifen getropft, der dadurch massiv an Grip verlor. Da keine Reparatur vor Ort möglich war, bedeutete das das Ende für Marcus’ Rennen.

Für unsere beiden “Neuen” Gilbert und Markus war der zweite Lauf eine Premiere: sie starteten das erste Mal auf Slicks. Wer sowas hinter sich hat, der weiß, dass man sich an diese Reifen erst einmal gewöhnen muss und die Reifen auch anders behandeln muss, als “normale” Reifen. Slicks funktionieren nur in einem bestimmten Temperaturfenster, also muss man sie richtig warmfahren. Wenn es aber feucht ist, fährt man etwas zurückhaltender und der Reifen kommt vielleicht nicht ins richtige Fenster. Überfährt man den zu kalten Slick, dann ist der Grenzbereich schmal und man riskiert einen Abflug. In dieser Zwickmühle befanden sich nun die beiden. Und sie haben sich gut geschlagen: die konstanten Zeiten zeigten, dass sie ihren “Job” ernst nahmen und ihr persönliches Maximum fuhren. Zusätzlich wurden sie von einem leichten Schlagen von der Vorderachse eingebremst. Im ersten Lauf war ja der Querlenker kaputt gegangen und musste gewechselt werden. Aber anscheinend ist da noch was anderes beleidigt und hat den beiden mitgeteilt, dass es nicht mehr mitspielen will. Wir haben also an zwei Fahrzeugen wieder gut zu tun…

Wir freuen uns aber jetzt schon auf den Saisonhöhepunkt: das RCN-Rennen im Rahmenprogramm des 24h-Rennens. Da wollen wir wieder Pokale!

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